Keckeis

Keckeis

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Neubau Wassersportzentrum mit Wohnhaus, Montagehalle und Lagerhalle

Hohenkräher Brühl 78259 Mühlhausen Ehingen

Kennzahlen
Gewerbefläche1186 m²
Wohnfläche127 m²
Grundstücksfläche4639 m²
bebaute Flächen1083 m²
Hofflächen1857 m²
Baujahr2016
Bauzeit11 Monate

 

Die Firma Wassersport Keckeis ist ein Familienunternehmen in der 3. Generation und baut und vertreibt schwerpunktmäßig Motorschlauchboote. Neben  den Serviceleistungen rund um das Boot werden Außenbordmotoren verkauft und gewartet.

Auszug aus der Firmengeschichte:

1961 Johann Keckeis gründete die Firma und begann mit kleinen Außenbordern und Festbooten für den Bodensee.

1989 Michael Keckeis übernahm die Firma und baute in Markdorf am Bodensee eine neue Halle.

1993 Wir beginnen unter eigenem Namen zerlegbare und Festrumpfschlauchboote zu  produzieren. Die Boote lassen wir bei Nuovajolly, einer der ältesten und renommiertesten Werften Italiens fertigen.

1994 Wir werden Generalimporteur für Nuovajolly Schlauchboote in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz.

2013 Wir übernehmen den Generalimport für Highfield Festrumpfschlauchboote zum Ende des Jahres.

2015 Einstieg unseres Sohnes Tim ins Geschäft und Umzug nach Mühlhausen-Ehingen, wo wir auf deutlich vergrößerter Fläche unsere Boote und unser Zubehör präsentieren können.

Die Bauaufgabe

Nachdem erste Kontakte mit einem Bauträger nicht zu dem gewünschten Ziel geführt hatten, entschieden sich Manuela und Michael Keckeis dafür die Planung und Ausführung in die Hände des Architekturbüros Hägele in Biberach zu legen.

Das Firmengelände in Markdorf, welches nach 27 Jahren zu klein geworden war hatte keine Expansionsmöglichkeiten. Die größer gewordenen Boote konnten nur noch sehr mühsam auf dem beengten Raum aufgebaut werden und die Präsentations- und Lagerflächen waren unzureichend. Am Bodensee war kein adäquates Grundstück für einen Neubau in Sicht, dass sich Fa. Keckeis, welche hauptsächlich Boote für Kunden am Meer herstellt, verkehrstechnisch günstig nach Mühlhausen Ehingen (bei Singen) orientiert hat. 

Die mit der Bauherrschaft entwickelte Planung sah eine Präsentations- und Montagehalle mit Büroräumen, eine Lagerhalle, ein überdachtes Außenlager und ein Wohnhaus mit Carport vor. Die einzelnen Bauten waren so konzipiert, dass in Bauabschnitten gebaut werden konnte.

Die Bauherren entschieden sich alle Bauten bis auf das überdachte Außenlager sofort zu bauen, wobei die Baugenehmigung und Statik für alle Bauten eingereicht und berechnet wurden. Die Fundamente und Stützmauer für das überdachte Außenlager wurden mit der Hauptbaumaßnahme 2016 hergestellt, das Außenlager wurde 2018  gebaut.

Das Architekturbüro Hägele hatte den Vollauftrag von der Voruntersuchung, Entwurf, Bauantrag, Werkplanung, Ausschreibung, Vergabe bis zur Bauleitung nach dem Leistungsbild der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure)

Konzeption

Für die einzelnen Bauten wurde eine Energiezentrale mit Wärmeverbundleitungen der einzelnen Gebäude eingerichtet. Diese hat den Vorteil, dass die Wartungskosten mehrerer Heizungen umgangen werden und bei einer Umstellung der Gas- Zentralheizung auf ein Blockheizkraftwerk oder ähnliches, der Platz und die Leitungsanbindungen zentral verlaufen. So konnte auch auf die Unterkellerung des Wohnhauses verzichtet werden.

Das Wohnhaus ist ein Zweifamilienhaus mit einer altersgerechten Wohnung im EG. Das Haus wurde im geschützten Abseits des Betriebsgeländes positioniert, welches nach Süd- Westen orientiert ist. Die EG Wohnung hat eine großzügige Terrasse das OG einen 18 m² großen Balkon mit Anbindung über eine Spindeltreppe in den Garten. Auf den Geschossen wurden ein Abstellraum und Hauswirtschaftsraum als Kellerersatzräume eingeplant. Der Wohnbereich ist offen und beinhaltet Küche, Essen und Wohnzimmer. Für Gäste gibt es ein Gästezimmer mit Gäste Bad. Der Schlafbereich wird über ein Ankleidezimmer erschlossen, über welches man in das Schlafzimmer und Bad gelangen kann.

In der Montage- und Ausstellungshalle wurde das Verkaufsbüro integriert. Über dem Büro wurde das Kleinteilelager untergebracht. Zwischen dem Montageberich und der Ausstellung wurde ein raumhohes Teileregal eingebaut, das dem Kunden in der Ausstellung interessante Einblicke in die Montage ermöglicht.

Die Lagerhalle wurde so konzipiert, dass eine Fremdvermietung mit Nebenräumen möglich ist. 

Das Gelände wurde so gestaltet, dass eine Person den gesamten Betrieb überblicken kann. Die Bauherren sind neben dem Wassersport begeisterte Hundesportler. Da das Grundstück komplett eingezäunt ist, können die sich Hunde außerhalb der Betriebszeiten frei auf dem Gelände bewegen und tragen erheblich zur Sicherung der wertvollen Boote und Motoren bei.

Voruntersuchungen

Als Grundlage der Planungsarbeiten wurde ein geologisches Gutachten in Auftrag gegeben und eine vermessungstechnische Aufnahme gemacht. Zu beachten war, dass auf dem Gelände am Fuße der Hohenkräher Burg archäologische Funde zu erwarten waren. Das Archäologische Landesamt wurde eingeschaltet.

Architektur

Grundlage des Entwurfes war die Erarbeitung eines Pflichtenheftes mit Raumprogramm. Zu berücksichtigen war der Bebauungsplan, und die einschlägigen Bauvorschriften (die Landesbauordnung LBO, die Bauvorlagenverordnung, die Energie Einsparverordnung EnEV, die Arbeitsstättenrichtlinien ASR, die deutsche Industrie Normen DIN und den Brandschutz).

Die Hallen wurden in Stahlbauweise mit Sandwichplattenverkleidungen, das Wohnhaus in klassischer Massivbauweise geplant.

Wichtig war die großzügige Hoffläche zum Rangieren der Boote.

Als Planer sind uns flexible Nutzungen und das Bedenken von Erweiterungsmöglichkeiten wichtig. Im Bauantrag wurde das maximale Gesamtkonzept eingereicht und zur Genehmigung gebracht. Eine Baugenehmigung hat 3 Jahre Gültigkeit und kann zwei Mal um 3 weitere Jahre verlängert werden. So kann der Bauherr maximal flexibel reagieren.

Die Bauherren wünschten, da diese viel in Italien sind, ein Wohnhaus im „Toscanastil“. Die Hallen mit Sattel- und Pultdächern passen sich harmonisch in das Ensemble ein.

Vergaben

Alle Bauleistungen wurden ausgeschrieben und an regionale Handwerker verschickt. Die Auftragsvergaben erfolgten nach der Angebotsauswertung und Vergabegesprächen bei denen die Bauherren einbezogen waren. Nach den Nachverhandlungen wurden die Bauverträge zwischen den Bauherren und den Firmen geschlossen. Zur Sicherung der Gewährleistungsansprüche wurden selbstschuldnerische Bankbürgschaften vereinbart.

Besonderheiten

Das Gelände der Fa. Wassersport Keckeis liegt in einer Einflugschneise eines Hubschrauberlandeplatzes. Die Gebäude und der Baukran mussten mit Flugsicherungslampen ausgerüstet werden. Der Ortskanalanschluss in ein Mischsystem ist für die Anlage viel zu klein. Die internen Entwässerungsrohre wurden bis zum Kontrollschacht der Gemeinde mit wesentlich größeren Dimensionen verlegt. Im Falle eines Starkregenereignisses würde der Kontrollschacht überlaufen. Da dieser an der tiefsten Stelle des Geländes an der Straße liegt, mussten keine weiteren Rückstaumaßnahmen für die Bauherren eingebaut werden.

Der Bau

Der Baugrund erwies sich erwartungsgemäß als schwierig – erschwerend kam dazu, dass es während der Erdarbeiten viel Regen gab. So musste eine verstärkte Baustraße mit Geotextilien eingebaut werden. Glücklicher Weise hielten sich die archäologischen Funde in Grenzen und der Archäologe war sehr schnell und kooperativ, dass der Bau unwesentlich verzögert wurde.

Der Bauunternehmer und die Haustechnik waren leider mit dem Bau überfordert und die Bauleitung musste diese Gewerke sehr intensiv betreuen. Der Hallenbauer glich dieses Manko durch reibungslose Arbeit wieder aus. Die Baukonjunktur hatte bereits angezogen, dass viele Telefonate geführt worden mussten, dass der Bauzeitenplan eingehalten werden konnte.

Die Anlage ist fertig und behördlich abgenommen.